Ist dieses Gefühl noch bekannt?: „Mir hört mal wieder niemand zu!“. Oder: „Ich werde mal wieder nicht wirklich wahrgenommen!“ In Zeiten der digitalen Totalvernetzung sind diese traurigen Momente, in denen die Frage aufkommt, ob es mich überhaupt gibt und wenn ja, warum, vermutlich sehr viel rarer als früher, wo sie einem beispielsweise auf dem Weg zur gelben Telefonzelle widerfahren konnten. Heute ist ja das Handy schneller gezückt als die Frage gestellt und präsentiert mir meinen jeweils auf die Situation passenden Avatar, dem das Gehört- und Gesehenwerden bereits werkseitig einprogrammiert worden ist. 😳
Nun gut, trotzdem: Hin und wieder mag es diese Momente noch geben. Den ein oder anderen bringt die dabei aufkommende Kernfrage: „Wer bin ich eigentlich?“ sogar heute noch dazu, eine Höhere Instanz in dieser Sache befragen zu wollen. Zu diesem Zweck stellen sich solche Angehörigen der aussterbenden Gattung „homo philosophicus“ in experimenteller Neugier vor, es gebe eine uns alle umgebende Macht oder Kraft oder Wesenheit – etwas in der Art – die grundsätzlich, also prinzipiell und ausnahmslos mit Liebe auf alles schaut, was man ist und was man tut, wie man aussieht und was man sagt. Also auch liebevoll zuhört – das ist ja ganz wichtig, es wird ja wohl niemand bestreiten, dass wir eine Menge Müll reden, bis der Tag vorbei ist. 🪣
Dolle Idee – hab ich natürlich ausprobiert – es geht einem davon schon gleich viel besser mit der Frage, wo man eigentlich hingehört und was man hier überhaupt soll. Das hat was Gütiges, Vergebendes, wie gesagt: Bei dem ganzen Wirrwarr, den man stiftet und den ungezählten Füßen, auf die man jeden Tag tritt – so eine kontinuierliche Zuneigung, die sich durch nichts davon abbringen lässt, mit einem liebenden Herzen zuzuschauen und zuzuhören, das hat schon was.
Jetzt kam mir heute Morgen ganz spontan eine Idee, und ich dachte, die schreib ich mal hier auf, vielleicht findet sie jemand anderer ja auch interessant. Was zum Nachmachen.
Ich hab einfach mal diesen freundlichen Zuschauer und -hörer etwas näherkommen lassen. „Etwas ist da, das mich anschaut, 😎 etwas ist da, das mir zuhört“ 🎧 … und da war plötzlich der Gedanke in mir:
***„Etwas ist da, das mir zudenkt“*** 🤔
Eigenartiger Ausdruck, aber er hatte den Effekt, dass diese liebevolle Anwesenheit wie in mich reingeplumpst ist. Um es mal so zu sagen. Hinterher ist mir klargeworden, dass Worte, mit denen ich Gesehenes und Gehörtes „begreife“, immer noch so etwas wie einen Anfangsimpuls haben, den ich bisher im Schatten meines Betrachtetwerdenwollens gehalten hatte. Mein „Wille“, so könnte man auch sagen. Mein Wille, der immer etwas will, etwas Spezielles, zumindest etwas sagen oder denken will. Und dabei will er die Richtung vorgeben, die Nase irgendwie vorn behalten, ein bisschen mehr recht haben zumindest mal. Als was? Egal, ein bisschen mehr recht haben eben. Jedenfalls nicht betrachtet werden im Rechthabenwollen, ganz klar, weder liebevoll noch sonstwie. Und das mal kurz aufgeben und mich und meinen vorlauten Willen einen Moment lang stille sein lassen. Nur, wie gesagt, experimentell. Erfrischend, sag ich dir!
Und wer das jetzt bekloppt findet, hat selbstverständlich – äh … recht! ✌️🤓🌷
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Überaus gar nicht bekloppt und ungesuchter Weise finde ich das. Mir fällt dann und wann etwas zu dann ein was unfassbar ist und gar nicht mehr aus mir raus will
Klingt irgendwie gut. Lass es raus! 🙃
Ist mir grad hier scheinbar nicht möglich aufgrund erfrischender Apnoeerscheinungen
atme ein und aus aus Atem ist Hauch