„Es ist nicht nur die Frühlingsluft …?“
„Wie bitte?“
„Verzeihen Sie, ich habe Sie beobachtet.“
Oh … – ja, nein, also das ist schon in Ordnung … – was haben Sie denn gesehen beim Beobachten?“
„Sie haben – wie soll ich sagen? – so tief durchgeatmet.“
„Na ja, nach sechs Monaten Winter!“
„Ha! Da haben Sie recht! – Aber wissen Sie, was ich meine?“
„Hm …“
„Darf ich sagen, was ich gedacht habe?“
„Ja, bitte!“
„Er scheint die Bäume und das Gras und die Vögel irgendwie zu begrüßen, selbst die Luft, die er einatmet …“
„Finden Sie das verrückt?“
„Ich darf nicht drüber nachdenken, dann – vielleicht nicht …“
„Was käme denn dabei heraus, wenn Sie darüber nachdächten?“
„Na ja, eben dass es verrückt ist, die Luft, die man einatmet, zu begrüßen wie … wie man vielleicht einen nahen Verwandten begrüßt, so … vertraut? …“
„Ich finde das offen gestanden auch verrückt! Luft ist Luft. Und ein Baum, auch wenn er sich gerade so schön begrünt wie dieser hier, ist eben trotzdem nur ein Baum, nicht?“
„Ah! – jetzt provozieren Sie mich, Sie finden es eben nicht verrückt!“
„Doch, doch, ganz bestimmt sogar! Verrückt! Aus der normalen Wahrnehmung herausgerückt. Allerdings ist vielleicht die Frage erlaubt, in welche Richtung?“
„Was heißt in welche Richtung?“
„In welche Richtung verrückt.“
„Sie meinen?“
„Na, in Richtung Wahnsinn verrückt oder in Richtung Wahrheit verrückt!“
„Ich glaube, ich hätte Sie doch nicht ansprechen sollen!“
„Oh! – jetzt sind Sie es aber, der mich provoziert! Sie freuen sich ja mit mir!“
„Ja, tatsächlich, ich hab’s auch bemerkt, ich freue mich wirklich mit Ihnen!“
„Seien Sie mir auch begrüßt!“
„Ja, und Sie mir, leben Sie wohl!“
„Auf Wiedersehen!“