Die Heimat der Gedanken

Nur eine einfache Überlegung nach der Lektüre eines Buches:
Wir sind hier zutiefst überzeugt davon, dass alles Leben letztlich stirbt. Jeder von uns darf versuchen, eine Zeitlang den Tod vermeidend zu wachsen, zu gedeihen, fruchtbar zu sein und mit seiner Zeitspanne ehrbar umzugehen. Aber es bleibt ausgemacht, dass er dem sicheren Ende nicht entkommen wird: alles Leben geht in den Tod ein, davon gehen wir vollkommen „selbstverständlich“ aus (und die meisten Glaubensvorstellungen verlängern unser „Leben“ lediglich in einen projizierten „Himmel“, der wie ein Privatclub nur für die Rechtgläubigen reserviert ist).
Ich habe gerade das mich sehr bewegende Buch von Anita Moorjani („Heilung im Licht“) gelesen, die nach einer sogenannten „Nahtoderfahrung“ und der schulmedizinisch nicht mehr für möglich gehaltenen vollständigen Heilung ihrer schweren Erkrankung ihr Denken über diese Welt und den Sinn ihres Hierseins drastisch verändert, nein: eigentlich vollständig umgekehrt hat. Sie drückt das sinngemäß so aus: „Wir müssen den Schalter unseres Denkens von „Sterben“ auf „Heilen“ umstellen“.
Was also – dieser Gedanke kam mir nach der Lektüre – was, wenn wir sagten: „Tod, du kommst zu spät, das Leben ist schon da, ist immer schon hier gewesen und wird immer vor dir bei uns sein, wir sind dieses Leben, und „Tod“ ist nur ein falscher Gedanke: das „Ende des Lebens“ gibt es nicht!“ Nicht das Leben geht in den Tod ein, sondern der Tod geht als unser größter Irrtum in die Gnade unseres gemeinsamen, ewigen Lebens ein, eine Gnade, die diese irrtümlich als wahr erachtete Grundvoraussetzung unseres Denkens einfach nur korrigiert, aufhebt und durch die Gewissheit der Liebe ersetzt.
Wäre das nicht eine erfreulichere Heimat unserer Gedanken?

*

2 Gedanken zu “Die Heimat der Gedanken

  1. Wunderschön gesagt! Nicht das „Leben“ endet mit dem Tode, sondern der Tod wird als gedanklicher Irrtum vor dem ewigen LEBEN verblassen, wenn wir unser irdisch körperlich deutendes Denken durch die Gewissheit der LIEBE ersetzen. Genau dies versuchte auch ich in meiner Erzählung „Sorge und Vergebung“ zu vermitteln: der Tod ist keine Tatsache, sondern ein nicht zutreffender Gedanke, der berichtigt werden kann. „Die Wunderschönheit des Lebens“ ist nicht nur Name des Buches mit jener Erzählung, sondern eine Erkenntnis des Schauens durch Liebe. In dieser erfreulichen Heimat unser Gedanken wohnen wir gemeinsam und selig.
    Vielen Dank!

    1. Hallo Achim,
      „Die Wunderschönheit des Lebens“ mit meiner Lieblingsgeschichte von dir, der zehnten und letzten Erzählung in diesem Band: „Das Leben ist wunderschön“. Das ist ein Buch, das ich gern hier empfehle: Erzählungen eines aufrechten Wanderers und wie gesagt, diese wunderbar poetisch geschriebene letzte Geschichte!
      Für alle, die nachlesen wollen: „Die Wunderschönheit des Lebens“ von Achim Elfers.

      Gruß ins Ostwestfälische

      Michael

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