Abdichtung

Ein nicht ganz dichter Dichter dichtete mal so:
Gut dichten kann ich nicht, doch macht mich’s froh!
Der Reim, er fügt sich meinem Wollen,
Und fragt nicht lang, ob’s Sinn hätt‘ haben sollen;
Es klingt recht hübsch die Melodei,
Des Sängers Botschaft: einerlei!

*

4 Gedanken zu “Abdichtung

  1. (Paderborn, am ersten Tage des Ostermonates anno scribendi 1987)

    XI. Narrenlied

    Dichten kann ein Jeder,
    Der sich darum bemüht.
    Es fließt ihm aus der Feder,
    Derweil das Aug erglüht.
    In Versen stecken Keime
    In tiefgründigem Sinn’. –
    Doch so, wie ich jetzt reime,
    Liegt keiner halt darin!
    Ich weiß, dass ich kein Dichter bin.

    Componieren können
    Der Menschen gar so viel.
    Die Sänger sich besinnen
    Um musikal’sches Spiel.
    Doch liegt auch in den Noten
    Bedeutungsvolles Licht –
    Mein Lied wird schnell verboten,
    Weil es die Ohren bricht!
    Ich zähl’ zu Componisten nicht.

    Malen können viele
    Auf ihrer Staffelei.
    Und mit dem Federkiele
    Sie schaffen mancherlei.
    Ist auch in jedem Bilde
    Ein wesentlicher Kern;
    Ich bin nicht in der Gilde;
    Und wär’ ich’s noch so gern!
    Ich bin dem Malerkreise fern.

    Irren können Alle,
    Die durch das Darsei’n geh’n.
    So könnt in diesem Falle
    Ich Alles anders seh’n:
    Kann dichten, componieren
    Und malen ohnehin –
    Ich muss wohl corrigieren
    Den Text in diesem Sinn’!
    Ich weiß, dass ich ein Irrer bin.

  2. Genau! Bin nicht ganz dicht. Und auch noch bodenlos. Ich berechtige Dich hiermit, mir für meinen Ideenraub eine zeitlose Entschädigungssumme zu zahlen.
    MfG,
    Dein undichter Mitdichter.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s