Weihnachtswunsch

Offen seien meine Hände,
Die zu greifen suchten, was Wert’s genug, es festzuhalten,
Sich Lebensraum ertasteten entlang der Wände,
Die selbst sie halfen, aufzustellen und Bilder ihrer Träume
an sie malten.

Offen sei mein Herz,
Das Freund und Feind zu trennen sorgsam lernte,
Liebe suchte diesseits jeden Abgrunds, frei von Schmerz,
Den Rhythmus seines Wollens hielt, auch als sich
seinem Fühlen der Liebsten Herz entfernte.

Offen sei mein Geist,
Der sich die Welt und auch das „Ich“ darin
in engen Grenzen dachte,
Den selbst erschaff’nen Globus so, als sei’s das All, in das die eig’ne Wahrheit eingeschweißt,
Zu einem Kerker seiner Seele, und ohne es zu merken, machte.

Werde weit, mein Fühlen und mein Denken,
Lerne geben, Hand, und fürchte, Herz, nicht Deinen Feind,
Lass‘ Dich von seinem Innersten her lenken,
Das offen, weit und liebevoll wie Du,
und als Dein Bruder ist gemeint.

*

12 Gedanken zu “Weihnachtswunsch

  1. Ich danke Dir, liebe Marina, „für alle Wesen“, das sagt ja schon, dass wir irgendwie über unsere eingeschränkte Sicht hinausschauen müssen, um das wirklich wünschen zu können. Möge es mehr und mehr gelingen.

    Vorweihnachtliche Grüße

    Michael

  2. Ein sehr tiefer Weihnachtswunsch. In jeder Zeile stecken viele wunderbare Gedanken, die immer wieder rausgeholt werden sollten, über die Weihnachtszeit hinaus! Danke dafür!

    1. Danke, Marion, für diese Worte und an dieser Stelle auch mal für deinen Findesatz-Blog (http://mbeyersreuber.wordpress.com), der mir das ganze Jahr über so viel Freude gemacht hat und der, wie ich finde, unter deiner wohlwollenden Moderation ein echter Beitrag dazu ist, unsere Sicht auszuweiten, und auch auf das Andere, Unbekannte, Fremde mit einer grundsätzlichen Freundlichkeit zuzugehen.
      Dir eine schöne Vorweihnachtszeit,

      Michael

      1. Du beschenkst mich reich mit deinen lieben Worten. Danke dir, Michael!
        Schön, dir hier begegnet zu sein!

        Und an dieser Stelle: ich habe gestern dein Buch ausgelesen, das ich in kleinen Portionen genossen habe. Tiefe Geschichten. Sie lassen einen feinfühligen, bewusst lebenden Menschen mit einem weiten Blick erahnen, der dies alles zu schreiben vermag.

        Vorweihnachtliche herzliche Grüße
        Marion

  3. Hi mein Freund. Ich bekomme ein bis zwei Mails pro Monat. Trotzdem gucke ich jeden Tag in mein Mails Ordner in der Hoffnung was neues von dir zu finden.
    Heute hast du wieder geschafft mich zu begeistern.
    Es ist einfach wunderschön.
    Ich wünsche dir und deiner Frau alles gute zum Weihnachten, danach natürlich auch.
    L.G.

  4. Ein typischer Athempoetenwunsch, den ich kurzerhand in meine eigenen Wünsche einbette. Einer kam heute früh telephonisch hinzu und ließ mich lieben, dieseits jeden Abgrundes, nein, machte mir dieses Lieben offenbarlich, getan habe ich es schon geraume Zeit. Danke für diese schönen Worte hier, lieber Michael. Herzlichst, Ihre Käthe, von Herzen ein friedvolles, herzensmenschennahes und sinnliches Weihachtsfest wünschend.

      1. Ich lächele unter Rührungstränen. Haben Sie es bemerkt, das entzückende Fehlerchen? Im Netze ein bonfortionöses Wei*hach*tsfest zu wünschen, das hat schon was. Und noch mehr hachen läßt mich was anderes: Dieses Internet, es wird in die reale Welt eingewirkt, wenn Menschenkinder sich finden, die ähnliches bewegt. Nochmals herzvolle Grüße, Ihre Käthe, wohlwortbedankend.

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