Ich

Wollt‘ nur wissen, wer ich bin,
Konnt’s nicht recht erkennen,
Offensichtlich schien für Andere der Dinge Sinn,
Ihnen eiferte ich nach, die Teile dieses Lebenspuzzles
zu benennen,

Und war doch nie zufrieden,
Nie schien, was ich zusammensetzte, ganz zu sein,
Im Nebel war der Stamm des Lebensbaums, im Dunkel
seine Wurzel mir geblieben,
Ins Unendliche sich spaltend sein Geäst, und sprachlos
sah ich jeden Zweig für sich allein.

Erst als in Deinen Augen ich dieselbe Frage sah,
Da wichen alle Nebel, all die Zweifel hin,
Kamst mir das Trennende der Worte überliebend nah,
Zu sagen, wer ich bin.

*

11 Gedanken zu “Ich

      1. Deine Bilder, die ich immer als erstes sehe, bevor ich dann deine Zeilen lesen, passen immer 🙂 Das löst ein „Oh, Michael hat ein Bild gemacht-Freude-Gefühl“ aus, gefolgt von einer „Oh, dann folgen vielleicht gleich auch Zeilen-Freude“

  1. Sehr schön.
    Große Weisheit ist andere Menschen zu kennen,
    noch größere sich selbst :
    Sagte mal Konfuzius
    Ich kenne dich ein bißchen und darf behaupten das
    du ein guter Mensch bist .
    Den Rest musst du selber herausfinden .
    L.G.
    Mirso

    1. Ich danke dir, Mirso, für diese Worte und deine Einschätzung. Was ich an mir „gut“ nennen würde, ist die Einsicht, dass ich, solange ich von jemand anderem „schlecht“ denke, nur nach meinem Bedürfnis, selbst besser dazustehen, geurteilt habe.
      Damit kommt man ein Stück weit voran.
      Und den Rest … finden wir auch noch raus!

      Grüße an den zurückgekehrten Weltenbummler,

      Michael

  2. Das Trennende überlieben, diese Silben sind mir die Quintessenz der einzelnen Träne, die sich augenwinkelig sammelt, weil Ihre Worte mir so innendrinnig lesbar sind, mein lieber Michael. Wir suchen so lange nach uns selbst und runkeln die Puzzleteile herum, doch scheinbar paßt es nie ganz zusammen. Erst wenn andere Suchende bei der Frage nach dem, was wir eigentlich sind, uns überliebend ansehen, schwingt eine antwortende Ahnung in uns auf.
    Es sind gute Wege, die sich vor uns hinschlängeln und ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihre herzworthilfreiche Begleitung. Sie sind ein Bonfortionösflanör.
    Alles Liebe, Ihre Käthe, herzhandreichend.

    1. Ich nehme sie gern, Ihre Herzhand, darin sind wir Geschwister, im Suchen und im Finden, und da, im Herzhandreichen, haben wir die Macht, einander Antwort zu geben.

      Ich danke Ihnen ebenso, auch für den mir verliehenen Titel aus Käthes Wörtergarten, gleich zwei „ö“s, das ist wörklich förmidable!

      Ihr Michael

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