Du hast Bäume umarmt und
Deinen Blumen vorgelesen,
Hast mit Deinem Hund gesprochen
Und den Sternen ein Lied gesungen.
Aber hast Du Dich schon mal verneigt
Vor einer Abfalltonne?
Kennst Du die Würde eines jeden Dings?
Wo geht sie hin, die Welt,
Wenn Du sie aus Deiner Kontrolle entlässt?
Wo gehst Du hin?
*
Abfalltonnen und Löcher sind von den Menschen interpretierte Teile der uns umgebenden Seinsganzheit. Weil die Menschen zu dualistischer, sprich: trennender Wertschätzung neigen, die sie fälschlich ‚Liebe‘ nennen, finden die ‚Tonnen‘ genannten Behältnisse und die ‚Löcher‘ genannten Unterbrechungen einer Stoffgestalt alllgemein kein Wohlwollen. Auf dem Wege zu einem liebenden Erkennen der ganzen, heilen Schöpfung sind diese Dinge genauso heilig wie das als „wertvoll“ Erachtete. Du nennst dies ‚Würde‘; vielleicht findest Du auf diesem Wege die im LICHTE zu erschauende „heilge Schönheit“ der Mülltonnen, der Abrissbuden und der sonstigen verurteilten Teile der ganzen, heilen, nur durch wertendes Denken der Menschen zergrenzten Schöpfung. Ein kleines, feines, reines Gedicht, mein Lieber!
Danke, Achim, dass du mit mir in das Loblied auf die Mülltonne einfällst! Wir teilen ja schon viele Erlebnisse, bei denen wir unsere schattengebende Beurteilung mal haben weglassen können und den Funken in den Dingen gesehen haben, der ihnen erst ihre Würde gibt. Jeder dieser Funken spricht vom LICHT, und ich denke, das ist auch der Grund, warum der Austausch über solche Erlebnisse, die jeder hat, so sparsam stattfindet: wenn man wirklich an sich heranlässt, dass hinter unserem dualistisch-wertenden Denken etwas ist, das als LICHT den Dingen erst die wahre Bedeutung gibt, dann empfindet man das gesamte „normale“ Denken erst mal auf den Kopf gestellt, die Fundamente wackeln.
Sollen sie! Unter allem ist ein ruhiger Fluss! Über allem ist Liebe.
Jede Zeile deines Gedichtes finde ich wunderschön und reich!
Herzlichen Dank, liebe Marion!