Alles ganz harmlos!

Wann warst du zum letzten Mal in einem Zustand vollkommener Harmlosigkeit? Kannst du dich erinnern? Diese Überlegung ist keineswegs einfach mal so angestellt, sie ist Teil einer Hausaufgabe und daher eine ernste Sache (https://gotteslieblingmensch.com/2021/08/26/himmelsschule-3/) !

Also streng dich mal an, das ist kein Spaß hier! Es geht sogar um ein „harmloses Miteinandersein“, das ist noch eine Steigerung! Gibt es das überhaupt? So ganz und gar ohne Harm zu sein, ohne zumindest einen Hauch von Groll, der wie ein laufender Motor immer bereit ist, mein Rechthaben in Gang zu bringen und zu halten? Ohne diese klitzekleine Überlegenheit dir gegenüber, die doch wichtig ist als heimliches Trumpf-Ass, falls es mal plötzlich um Alles oder Nichts gehen sollte zwischen uns? Muss ja nicht, kann ja aber!

„Vollkommene Harmlosigkeit!“, das ist ja lebensgefährlich!

Zum Glück hat die liebe Christiane, die Quelle besagter Hausaufgabe, ein Beispiel genannt, das mir bei dieser Frage persönlich jetzt grade hilft: Der Banknachbar in der Schule! Tatsächlich waren da die meisten davon, soweit ich es erinnere, ziemliche Giftspritzen, neidisch, missgünstig, unkollegial. Aber gelegentlich … tatsächlich, da war es harmlos zwischen uns. Als wollten wir sagen: „Was kommt da jetzt? Was für Wahrheiten will der Lehrer uns jetzt vermitteln? Lass es uns gemeinsam erfahren!“. Da war die Wand weg, an der sich Harm aufbauen kann, um den anderen auf Distanz zu halten. Da waren wir den ganzen Harm los. Könnte man sagen. Und haben doch nicht die ganze Bedeutung dieser Erfahrung erfasst. Der Harm ist nach der Stunde wieder zu wichtig geworden, beim Fußballspielen zum Beispiel.

Und das ist er ja auch geblieben: wichtig. Wir haben gelernt, dass wir alles aufgeben können, nur nicht den ganzen Harm. Teile vielleicht, wir können lernen, friedlicher zu werden, aber bitte nicht ganz friedlich! Das heißt doch seinen Willen aufzugeben!

Die Hausaufgabe ist nun, ganz friedlich mit sich selbst zu werden, indem man sich einfach mal selbst umarmt. Mach das mal! Was stellst du fest? Genau, geht mir auch so: Du fehlst mir dabei. Ich kann nicht wirklich friedlich werden ohne dich! Denn deine ewige, harmlose NÄHE hab ich mit meinem Harm, meiner Abgrenzung gegen dich geleugnet. Wenn ich das als „mich“ umarme, fehlt mir was am Friedlichsein.

Also mal ablegen den Harm, den ganzen Groll, jedes Urteil über dich. Wenn ich jetzt die Arme um mich lege, umarm ich dich gleich mit, dann ist es gut.

Dann ist es wie früher in der Schulbank, wenn wir beide nach vorne geschaut haben, was da kommen mag, und uns bewusst waren, dass der andere genauso unwissend und in gespannter Erwartung schaut wie man selbst. Und dass gut sein wird, was da kommt, weil es nur etwas sein kann, das keinen Harm rechtfertigt. Weil wir entschieden haben, es ohne Harm anzuschauen, wenn es auftaucht. Aus der NÄHE, sozusagen.

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2 Gedanken zu “Alles ganz harmlos!

  1. Vollkommene Harmlosigkeit ist lebensgefährlich? 🙂 Danke, geliebter Bruder, dass du mein Bedürfnis, einwandfrei zu lachen, schon wieder einmal stillst. Die Hausaufgaben scheinen dir Freude zu bereiten, was mir ebenfalls gefällt. Noch ein Dankeschön, für die weiterführende Aufklärung, dass es tatsächlich möglich ist, harmlos zu sein und zugleich gefahrlos lebendig. Was mich an deine Beschreibung der Vorfälle beim Zubereiten einer Pizza erinnert, in der du mir einst vortrefflich vermittelt hast, dass auch Wehrlosigkeit Freude mit sich bringen kann. 🙏

    1. Ja, liebe Christiane, sich gegen eine wild gewordene Pizza nicht zu verteidigen und harmlos zu verhalten, gehört schon zu den schwierigeren Übungen des Friedensschülers 🙂 Vor allem, wenn man Hunger hat. Aber wer lernen kann, dass Hausaufgaben auch Freude bereiten können, wird mit jeder Pizza fertig! Danke dir! Herzlichst! 🌷❤️🤓🍕

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