„Was für ein Segen“, sagt man manchmal so dahin, wenn’s gut läuft, wenn etwas, das dringend gebraucht wird, vielleicht überraschenderweise plötzlich im Überfluss da ist, wenn etwas empfangen wird, was man als wohltuend, bereichernd oder heilsam empfindet, und vor allem, wenn sich dabei das Gefühl des Unverdienten, des Geschenks, der Gabe ohne Gegenforderung einstellt.
Was für ein Segen ist schon das Wort selbst: Man kann es förmlich einathmen, weißt du, was ich meine?
Unangenehm ist mir eher die Vorstellung von „segnenden“ Priestern oder sonstigen Segnungsautorisierten. So ein in die Luft geschlagenses Kreuz kann definitiv was sehr Erstickendes, Bedrohliches an sich haben. In ganz wenigen Einzelfällen hab ich allerdings auch darin einen „echten Segen“ erleben können.
Wann wird ein Segen echt? Ich würde sagen, wenn er mein Herz öffnet, wenn er mich erreicht.
Ein Lächeln kann das manchmal, ein gutes Wort, eine Geste, der Anblick eines Baums, durch den dieses Mysterium zu mir kommt, das man versucht, mit „Segen“ in ein Wort zu fassen.
Wie geagt: Im Einzelfall kann auch ein Kreuzzeichen ein Segen sein, oder ein herabfallender Regentropfen, der Blick des Kranführers, kurz bevor er die Abrissbirne in die Hauswand krachen lässt, eine Krankheit, ein Verlust, ein Schmerz.
Seltsam, diese letzten Aussagen oder? Aber wann ist ein Segen echt?
Doch dann, wenn ich ihn nicht ausschließe. Kann nicht alles ein Segen sein, sogar die fällige Steuererklärung?
Wenn ich ihn nicht ausschließe, ist er da. Kann man das so sagen? Oder vielleicht sogar: Wenn ich den Segen gebe, indem ich ihn nicht ausschließe, ist er da, weil ich ihn in den Raum der Wirklichkeit gegeben habe.
Was gebe ich denn anderes als mein Vertrauen, dass alles, wie auch immer es aussieht, letztlich von Liebe geboren, getragen, genährt und erhalten ist.
Darin sich die Hand geben, das ist das Größte, was unter Menschen existiert. Himmel die Berge! Glaub ich das wirklich?
❤️✌️🤓🌷