An eines Wintertages frühem Morgen,
Kalt ist’s, unendlich rein die Luft, so ruhig und klar,
Steht ein Knabe an dem kleinen See im Park,
Kaum wissend, wie er hergekommen war.
Er sieht das Eis: zu zart, um ihn zu tragen,
Schon nimmt er einen Stein, um’s so zu brechen,
Doch hält er ihn im letzten Augenblick zurück,
Erinnert an ein einst gegebenes Versprechen.
Verriet den Freund, der sich auf ihn verlassen,
Entkam der Strafe, die gänzlich auf den Andren fiel,
War seit dem nie mehr der unbefang’ne Knabe,
Und wurde einsam, selbst sich fremd und still.
Steht da und sieht das Eis mit hell’rem Auge,
Hauchschön geformt von Wellen und vom Wind,
Erneuert das dem Freund gegebene Versprechen,
Nicht mehr der Knabe, der er war, doch endlich wieder Kind.
*
Sehr schöne Worte. Liebe Grüße, Cuervo
Herzlich willkommen und freut mich, vielen Dank!
Michael
Mehrfach nun still gelesen und wieder umhüllen mich Ihre Worte wie ein warmwissendes Tuch. Und eine Erkenntnis bleibt zurück, es ist nie zu spät, ein Versprechen zu erneuern. Danke, lieber Michael, ich rufe jetzt den hadernden Freund an, der sich so lange von mir zurückgezogen hat…
Herzliche Grüße, Ihre Käthe.
Ihre Worte haben mich sehr gefreut, liebe Käthe, und ja, ich denke, dass wir immer wieder neu Anlauf nehmen können, im eigentlichen Sinn „unschuldiges Kind“ zu werden: dem Leben und damit dem Anderen wieder- sehenden Auges – ein Liebender zu sein. Das ist es, was wir „versprochen“ haben, wenn man das mal nicht ganz wörtlich meint, sondern eher wie: es bleibt uns ja gar nichts anderes übrig, als das zu „versprechen“ , weil wir es im tiefsten Innern SIND. Das ist jetzt eine Art Glaubensbekenntnis, weil an dieser Stelle kann man natürlich auch vollkommen anderer Meinung sein. Ist also: ein Standpunkt, der vertreten werden muss.
Grüße Sie auch ganz herzlich, Michael
Ein stiller bewegender Text, Michael. Den Knaben seh ich natürlich gerade an einem ganz bestimmten kleinen See in einem ganz bestimmten Park stehen… 😉
Ach, ist das schöööön! Ich hatte so gehofft, dass du hierherfindest, und dein „Büblein“ wiederentdeckst! Du siehst, es hat mich nicht losgelassen, das Büblein am See, und ich dachte, na, das kann aber auch ganz anders gewesen sein. Ja, und der See, na klar, das ist der lütte See im Hamburger Stadtpark, von dem eine begnadete Fotografin zauberschöne Fotos gemacht hat. Für die anderen zwei – bis dreitausend regelmäßigen Leser dieses Blogs: hier guck mal:
https://orteundmenschen.wordpress.com/2015/02/08/winter-ganz-zart/
Danke, liebe Maren, für die Inspiration und deine netten Worte.
Michael
1000 Dank für deine Zauberworte, du Schmeichler! Und dass du „mein“ Büblein retten würdest – auf die eine oder andere Weise – ja, das hätte ich mir eigentlich denken können. 😉
Da ich eine der zwei bis dreitausend Leserinnen bin, habe ich den Hinweis zu Marens Text&Bild gelesen, wie du siehst. Sehr schön, wenn Blogseiten sich so miteinander verbinden!
Hihi, hat niemand gemerkt, dass ich dich mit Faktor 1000 malgenommen hab‘! Sie macht klasse Fotos, die Maren, was? Ihr solltet mal eine gemeinsame Ausstellung veranstalten: Marion&Maren: Blog goes gallery.
Ja, das macht sie, die Maren! Bei einer gemeinsamen Ausstellung nehmen wir dich noch mit hinzu, so ein drittes M ist genau richtig: M&M&M