Phönix aus der Asche

Er war nicht zu Hause gewesen, als der Anruf gekommen war. Zwanzig Minuten hatte er gebraucht für die Fahrt zurück zum Eppendorfer Baum, die Straße war abgesperrt gewesen, wo hatte er eigentlich den Wagen geparkt? Unwichtig, vollkommen unwichtig! Es war möglich, zwanzig Minuten lang nichts zu denken, das war ihm neu. Er hatte die Zeit seit dem Anruf mit Nichtdenken überbrückt, und die untrüglichen Zeichen am wolkenlosen Sonntagshimmel ignoriert, die ihm die Nachricht der Katastrophe so anschaulich illustrieren wollten. Jetzt erst, als er sich zu Fuß der bizarren Szene näherte, die sich ihm da bot, schien sein Denken wieder einzusetzen: ‚Wo soll ich mich melden?‘ Da vorne standen zwei Polizisten, da würde er hingehen. Jens vermied es, nach oben zu schauen, das würde er gleich tun, gleich, erst musste er sich melden! ‚Mein Name ist Jens Gruber, mir gehört die Wohnung. Mein Name ist Jens … ‚, all die Leute, Hunderte, ‚Schaulustige‘, das Wort kam ihm seltsam vor, und die Straße voller …. das sind bestimmt … Jens begann, die Einsatzwagen der Feuerwehr zu zählen, während er auf die Polizisten zuging, die dem Haus am nächsten standen. Unmittelbar, bevor er sie erreichte, zog es ihm jedoch förmlich den Kopf in den Nacken, wie unter Zwang schaute er nach oben und blieb wie angewurzelt stehen:
Meterhohe Flammen schlugen aus sämtlichen Fenstern seiner Wohnung im obersten Stockwerk und krallten sich in das Dach des sechsstöckigen Wohnhauses, schmolzen es ein, rissen nieder, was Schutz nach außen sein sollte, griffen es sich von innen her, rasend in ihrer vernichtenden Hitze und gleichzeitig ganz ruhig in der Gewissheit, dass ihnen nichts entkommen werde. Durch die Fenster sah man Teile der Decke herabstürzen, eins seiner Bücherregale! – er meinte es brechen zu sehen. Dichter, tiefschwarzer Rauch stieg auf und verdunkelte den Himmel, für dessen Licht es kein Durchkommen mehr zu geben schien. In diesem Anblick lag nicht einmal der Schimmer einer Hoffnung, dass hier noch irgendetwas zu retten war. Da oben verbrannte sein Leben, in diesem Inferno sah Jens sich selbst vergehen, und für einen Moment blickte er mitten in die Hölle einer bodenlosen Angst.
Dann aber fing er sich wieder, zwang sich, den Blick abzuwenden und wieder nach unten zu schauen, setzte sich in Bewegung und ging wie unbeteiligt an den Polizisten vorbei, die ihn bisher nicht bemerkt zu haben schienen. Er machte einen großen Bogen um den Rettungsbus der Feuerwehr, durch dessen Fenster er einige seiner Nachbarn erkennen konnte, und floh in die Anonymität einer Gruppe von Zuschauern, die ihm sämtlich fremd waren. ‚Nur fünf Minuten‘, sagte er sich, ‚ich geh‘ gleich hin, ich muss mich ja melden, nur fünf Minuten!“, und er spürte, wie die Angst wich, als habe sie ihm diesen Aufschub gewährt. Er wurde selbst zum Zuschauer, konnte sich durchaus in die Lage des Wohnungsbesitzers hineinversetzen, aber er war es nicht mehr selbst, er gestattete sich, seine Identität vor sich selbst zu verleugnen, für fünf Minuten!
„Furchtbar, nicht?“ der Mann rechts neben ihm sprach ihn an, „die armen Leute, und das kurz nach Jahrebeginn!“
„Ja, furchtbar sowas“, antwortete Jens und merkte, wie er sich doch noch nicht ganz im Griff hatte, eine Frage drängte durch seine Maskerade und da hatte er sie auch schon gestellt:
„Ist jemand verletzt?“
Er spürte, wie sich Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten und ein Taumeln von ihm Besitz ergriff, was würde er jetzt hören, kam jetzt der Todesstoß?
„Nein, verletzt ist Gott sei Dank niemand, sie haben alle rechtzeitig das Haus verlassen können!“
Jens atmete leise auf. Und als sei diese Nachricht eine Ermutigung für sein Verhalten, fing er an, sich geradezu wohlzufühlen in seiner Zuschauerrolle.
Eine ganze Weile stand er da und sah den Bemühungen der Feuerwehr zu, Herr über die Flammen zu werden und die Nachbarhäuser vor einem Übergreifen des Brandes zu schützen. Es schien ihnen zu gelingen, das ging alles sehr professionell und ruhig vor sich, fand Jens, die verstanden ihre Arbeit. Er wechselte auch noch das ein oder andere Wort mit einigen der Passanten, die immer wieder stehenblieben, um kommentierend an dem Schauspiel teilzunehmen. Wie in einem Traum nahm Jens alles aus sicherer Distanz wahr, war sich seines Ausnahmezustandes auch leidlich bewusst, blieb aber doch in einer Art Autismus vor sich selbst verborgen und überließ das Ende dieses Zustandes seiner inneren Uhr, die ihm wohl sagen würde, wann die fünf Minuten vorbei sein würden.

„Das ist Ihre Wohnung, nicht wahr?“
Sie stand schon eine ganze Weile neben ihm, das hatte er wohl bemerkt. Womit hatte er sich verraten? Aber egal, irgendetwas musste er ihr jetzt antworten. Jens riss sich vom Anblick seiner brennenden Wohnung los und blickte die Frau an, die ihn so unvermittelt angesprochen hatte. Auch in dieser außergewöhnlichen Situation konnte er seinen wie automatisch ablaufenden Mann-Frau-Check nicht zurückhalten: sie passte eindeutig nicht in sein Beuteschema, zu alt, zwischen fünfzig und sechzig, schätzte er, zu klein, etwas Müdes, Erschöpftes umgab sie und ja, die Frisur!, die war ja schon ein bisschen eigenartig! Alles in allem: Abteilung Alien, uninteressant. Als lange eingeübter Single brauchte er für diese die Koordinaten des weiteren Gesprächs festlegende Einschätzung nur den Bruchteil einer Sekunde, in diesem Fall wäre seine normale Reaktion höflich, knapp und distanziert gewesen.
„Oh, das haben Sie erkannt? Respekt! Also ja, genau, ich bekenne: Sie sehen da gerade mein Hab und Gut in Flammen aufgehen. Ich hab‘ mir hier eine kleine Auszeit genommen, bevor ich mich vor der Polizei oute, werden Sie mich jetzt verpfeifen?“
Es waren ihre Augen, die ihn diese für ihn selbst überraschend ausführliche und freundliche Antwort hatten geben lassen, ihre Augen, die sich in die seinen senkten, als hätten sie alles gesehen, was ihn ausmachte, als kennten sie jeden Winkel seines Daseins, jedes Detail seiner Geschichte und jeden Abgrund seines Wesens, als sei ihnen das alles lange vertraut. Diese Augen, sie schauten in sein Innerstes und was das Erstaunlichste war: sie schienen ihre Freude daran zu haben, was sie da sahen!
„Klar, ich werde Sie verraten, ausliefern werde ich Sie! Quatsch, ich hätte das genauso gemacht!“
Jens hätte diese fremde Frau umarmen können ob ihrer Sympathiebekundung, wurde dann aber doch unsicher und fragte nach:
„Kennen wir uns vielleicht, Sie müssen verzeihen …“ Er deutete mit einer kurzen Kopfbewegung auf das Inferno gegenüber, um seine eventuelle Gedächtnisschwäche vorsorglich zu entschuldigen.
„Ob wir uns kennen!, was für eine Frage!“, antwortete sie, etwas ernster werdend und dennoch mit einem geradezu verschmitzten Lächeln, das er der Situation eigentlich nicht für angemessen hielt.
„Kennen Sie denn sich selbst, kennen Sie Ihre Mutter, kenne ich Sie? Aber um Sie nicht zu verwirren: nein, wir sind uns wohl bisher noch nicht begegnet.“
„Sie sind nicht besonders beeindruckt von dieser Situation, oder?“ Jens ging etwas auf Distanz, wollte er dieses Gespräch überhaupt? „Ich verliere da gerade alles, was ich habe, alles, was ich bin!“
„Ja sehen Sie, das täuscht!“, sie war frech wie eine junge Göre, aber zugleich von einer solch unglaublichen Milde umgeben, dass Jens all seine Bedenken gleich wieder aufgab. Ja, er wollte dieses Gespräch, und wie er es wollte!
„Sie wissen wohl alles besser, was?“ versuchte er, sein unerschrockenes Gegenüber zu provozieren und fuhr mit ernst werdender Miene fort: „Mein Auto gehört der Firma, alles, was ich besitze – und manches bedeutet mir wirklich sehr viel! – befindet sich da oben, mein Klavier, meine Bücher, viele Erinnerungen. Und außerdem …“ Jens senkte den Blick, „außerdem weiß ich ja noch nicht, ob ich schuld bin an dem Brand, hab‘ ich was angelassen, Kaffeemaschine, Herd, was weiß ich, hab‘ ich diese Katastrophe ausgelöst? Ich weiß das ja noch nicht! Deshalb vor allem steh‘ ich hier und trau‘ mich nicht weiter. Da vorne in dem Bus!“ – er warf einen kurzen Blick in Richtung des Rettungsbusses, vor dem man jetzt zwei seiner Nachbarn erkennen konnte, denen man ansah, dass sie sich hastig irgendetwas übergezogen haben mussten, bevor sie fluchtartig das Haus verlassen hatten  – „vielleicht sitzen ja wegen mir zehn Familien jetzt auf der Straße und haben ebenfalls ihre Habe verloren!“ Jetzt erst wurde ihm seine Situation voll und ganz bewusst und die Angst tauchte wieder auf, die er vorhin empfunden hatte und noch einmal war es, als schaue er ins Innere des Höllenfeuers: vielleicht war er schuld!
„Irgendwas hat es ausgelöst, Sie werden ja sehen, inwieweit Sie beteiligt waren, absichtlich haben Sie’s ja wohl nicht gemacht! Es ist niemand verletzt, schon gehört?“
Wie beiläufig sprach sie mit ihm, als ginge es um Banalitäten, aber ihre Freundlichkeit umgab ihn inzwischen wie eine schützende Decke, sie hätte sich jetzt alles erlauben können zu sagen.
„Gott sei Dank, ja!“, Jens atmete auf, „das ist die Hauptsache!“
„Grund zur Freude, finden Sie nicht?“
„ja .. schon …“
„Und Dankbarkeit!“
„Es bleibt genug, für das zumindest meine Nachbarn nicht dankbar sein werden!“
„Kennen Sie sie?“, es hatte etwas Erbarmungsloses, wie sie ihn da befragte!
„Wen?“, Jens stöhnte auf.
„Na, ihre Nachbarn!“
„Klar kenne ich … ja gut, natürlich nicht, ich weiß nicht wirklich, wie sie reagieren werden.“
Jetzt war es plötzlich, als würde die schützende Decke, die ihn eben noch so wohlig umgeben hatte, ein kleines Stückchen weggezogen, so, als bräuchte sie die kleine Frau einen Moment lang für sich selbst:
„Wir legen doch alle ständig Feuer, ohne es eigentlich zu wollen, ist es nicht so?“, sagte sie ein wenig traurig klingend, „jede noch so kleine Aggression stiftet doch irgend einen Angstbrand! Wir sollten einfach hingehen, um einander beim Löschen zu helfen, anstatt uns zu verurteilen dafür! Gehen Sie nur, und gehen Sie im Vertrauen, Sie werden sehen, es wird auch viel Trost geben für Sie, und wenn man Sie angreift, dann helfen Sie beim Löschen, Sie verstehen das schon richtig, nicht wahr?“
Immer noch ging ein wenig Traurigkeit von der Frau aus, einen Moment lang entzog sie sich Jens‘ Blick, der davon mehr erschrocken als von dem weiter wütenden Feuer auf der anderen Straßenseite reflexhaft fragte:
„Wie heißen Sie? Mein Name ist Jens Gruber!“
„Anja“, sagte sie nur und schaute ihn wieder mit ihrer entwaffnenden Milde an: „Freut mich, Jens!“
Irgendwie ging diese Frau eine Abkürzung, so kam es Jens vor. Sie hielt sich nicht mit Unwesentlichem auf, als schaue sie auf ein nahes Ziel, von dem sie nicht mehr bezweifelte, dass sie es erreichen werde.
Eine Weile standen sie noch schweigend nebeneinander und sahen, wie die Bemühungen der Feuerwehr zu fruchten schienen: man sah jetzt nur noch Rauch, keine Flammen mehr. Jens musste sich sehr beherrschen, die Frau neben sich nicht zu berühren. Der Gedanke, dass er jetzt gleich losgehen werde, um sich bei der Polizei zu melden, war ihm leicht geworden dank ihrer Hilfe, dank ihrer Arglosigkeit und ihrem Vertrauen, woher auch immer sie das nahm, ganz fasste Jens noch nicht, was hier vor sich ging.
Jetzt aber war sie es, die seinen Arm anstupste: „Hier, nimm das! Da hinten liegt deine halbe Bibliothek auf der Straße, ich hab‘ ein wenig drin herumgewühlt, viel war ja nicht mehr zu erkennen, aber das hier, ich dachte, das bring‘ ich dir mit, das passt so schön! Ist deine Handschrift, oder?“
Jens schluckte seine Fragen herunter: Sie hatte also angeblich hundert Meter weiter in den verkohlten Papieren gestöbert, die unaufhörlich aus seiner Wohnung auf die Straße heruntersegelten, und wollte da schon gewusst haben, dass sie ihm begegnen würde? Er akzeptierte es einfach als gegeben und nahm das halb verkohlte Blatt entgegen, das sie ihm reichte.
„Ja, das ist meine Handschrift, ‚… nix aus der Asche’“, konnte er noch lesen, darunter nur ein paar kryptische Satzteile. „’Phönix aus der Asche‘, ja, das ist von mir, tatsächlich, das ist schon gute zehn Jahre her, ich wollte einer erkrankten Freundin ein Buch schenken, aber sie ist leider vor meinem Besuch gestorben. Als ich von ihrer Beerdigung kam, war ich sehr berührt und habe spontan ein kleines Gedicht in das Buch hineingeschrieben. Es hatte all die Jahre einen Ehrenplatz in meiner Bibliothek. Aber aufgeschlagen habe ich es seitdem nicht mehr. Ja, das passt nun wirklich!“
Er befreite das Blatt so gut es ging vom Ruß, faltete es zusammen und steckte es in seine Jackentasche.
„Gut, dann habe ich das jetzt für dich aufgeschlagen, mach’s gut, Jens, mein Lieber! Und zweifle nicht daran, dass du nicht das bist, was da oben verbrennt!“ Sie durfte so reden, Jens freute sich so sehr über diese Worte, dass er sie gehen ließ, ohne nach ihrem vollen Namen zu fragen; nicht, weil er sie nicht wiedersehen wollte, sondern ganz im Gegenteil, weil die Möglichkeit, dass er sie nicht wiedersehen könnte, in diesem Moment für ihn nicht existierte.
„Ja, du auch, Anja, mach’s du auch gut, und … danke!“
„Ich danke dir, mein Lieber!“ antwortete sie, und erst jetzt, als sie ging, und er sie gehen ließ, wurde Jens allmählich bewusst, was er die ganze Zeit schon gesehen, auch richtig eingeordnet hatte, was er aber bis jetzt doch nicht vollständig in sein Bewusstsein hatte vordringen lassen: die seltsame Frisur, wie er das vorhin noch genannt hatte, war zweifellos eine Perücke, und ihre Erschöpftheit … Tränen stiegen ihm in die Augen, er wollte ihr schon nachrufen, aber er meinte Anjas „nein“ zu sehen … und ihr alles nein überstrahlendes „Ja“: es war alles gut so, alles war gut.

Als Jens abends in seinem Hotelzimmer saß und die Ereignisse noch einmal vor sich ablaufen ließ, fiel ihm wieder die Buchseite ein, die Anja für ihn gefunden hatte. Er griff nach seiner Jacke, holte sie aus der Tasche und sah der Rußflocke nach, die ganz ruhig auf den Teppichboden segelte, wo sie in einer Zartheit lag, als wolle sie den Teppich nur berühren, nicht aber beschmutzen. Sorgsam faltete er das Blatt auf, dachte einen glücklichen Moment lang an Anja, lehnte sich in seinem Sessel zurück und schlief ein.

*

Phönix aus der Asche

Hört‘ ich ein leises Rauschen,
Als teilte sanfter Flügelschlag die Luft,
Auf dass ich wahrhaft sehen möge,
Was nieder mir zu sinken schien in dunkle Gruft.

Und löste meine Augen
Von diesem Freude-Trauer-Wechselland,
Dein Haus, darauf gebaut gleich meinem,
Von Hoffnung sorgsam wohl umzäunt, war’s doch verbrannt.

Gab all mein banges Halten,
Mein Sehnen, Wünschen, Wollen gab ich hin,
Und sah, sah durch den Fächer Deiner Schwingen,
Dass Du mir immer nah, und ich Dir ewig bin.

*

31 Gedanken zu “Phönix aus der Asche

  1. Manchmal, beim Lesen Ihrer Geschichten, ach, Geschichten ist das falsche Wort dafür, beim Lesen Ihrer Feinstsilbennotate; da wellt sich eine Sicherheit, ein Wissen unter meine Haut, das mich schlußendlich lächeln läßt. Was wissen wir schon, warum und wann uns etwas angetragen wird, doch es liegt an uns, es wahrzunehmen.
    Mein lieber Michael, ich erneuere meine Hoffnung auch bezüglich eines neuen Famosbüchleins und doch viel wichtiger: generell.
    Mit den verbundensten Liebgrüßen, die Ihre, Käthe.

    1. Es gibt sie, diese Ebene der Verbundenheit allen Lebens, um etwas Unnennbares mal so zu nennen, und manchmal wird sie sogar für unsere Augen sichtbar, da kommt z.B. so eine Anja vorbei im „richtigen“ Moment. Sie haben etwas sehr Schönes gesagt, liebe Käthe: es liegt tatsächlich an uns, ob wir diese Ebene wahrnehmen wollen oder nicht. Wir können uns jederzeit dagegen entscheiden und „Zufall“ sagen. Oder eben mal aufhören, mit unserem gewohnten Denkraster zu kommentieren und es hinnehmen, was wir un-mittelbar empfinden und einfach nur staunen. Und dann erst unsere Schlüsse ziehen.
      Ich danke Ihnen sehr für Ihre Worte,
      Verbundenstens auch Ihnen, Ihr Michael

  2. Ich wurde richtig hineingezogen in deine „Feinstsilbennotate“ (danke, liebe Käthe) und hatte das Gefühl, als stehe ich vor diesen Flammen, fast ohne zu atmen und jede weitere Zeile aufnehmend und miterlebend.

  3. Das Gedicht trägt zwar den Titel „Phoenix aus der Asche“ wie das in der zuvorigen Erzählung genannte, aber es stammt unmöglich von jenem Jens. Dieser ist – durchaus nachvollziehbar – vom Untergange des Vergänglichen erschüttert und wankt ungewiss in die nächste Zukunft, doch der Dichter des bekennenden Gedichtes hat schon ein für alle Male und Zukunft eingewilltigt und allen Untergang, alle Vergänglichheit hinter sich gelassen.
    Ein wunderschönes Gedicht, wie es einzig jemand dichten mag, der das Einwilligen erfahren hat.
    Lieben Gruß von
    Achim.

    1. Das ist interessant! „Es stammt unmöglich von jenem Jens“. Da stimme ich dir zu, lieber Achim, und ich widerspreche dir. Sicher fragt man sich, wie Jens vor zehn Jahren solches gedacht haben könnte, wenn man ihn jetzt in dieser speziellen Situation kennenlernt. Aber was wissen wir, was in ihm passierte, als er gerade vom Grab der Freundin kam? Der Inhalt des Gedichtes könnte dir auch recht geben: „Er“ hat das nicht gedichtet, vielleicht sind ihm diese Worte durch den „Fächer ihrer Schwingen“ zugefallen? Vielleicht haben sie so lange gewartet, zehn Jahre lang, bis er in eine Lage kam, die ihn wiederum bereit machte, die Worte, die von ihm selbst aufgeschrieben worden waren, noch einmal in Empfang zu nehmen. Und wer weiß: vielleicht zieht er jetzt andere Schlüsse aus ihnen als vor zehn Jahren.
      Ich hab‘ keine Ahnung. Aber vielleicht.
      Danke für Deine Worte,
      Michael

      1. Mit Ihnen beiden mal an einem Tische, wohlgespeist und bei einem Glase Rotfunkelndem dann die Satzgedankenperlen einfach kullern lassen, mich deucht, es wäre ein augenleuchtenlassender Abend. Wann haben die Herren Zeit? Frau Maribey, sind Sie dabei? Ach, was tut Wachträumen gut…
        Glücklich, hierseinzudürfen grüßt Ihre Frau Knobloch.

  4. Ja doch, natürlich bin ich dabei, liebe Frau Knobloch! Das wäre ein anregender Abend. Es würde sogar auch ohne Tee gehen, lieber Michael, versprochen. (Und dann kann er in einem unsere Bücher signieren!)

    1. Das Pastinakenstampf wäre eine meiner leichtesten Übungen und ein Rotfunkelnder ist auch im Keller, sogar zwo, wenn man so ins Palavern kommt. Tee und Wasser stehen eh immer bereit. Wann? Wo? Ab dem nächsten Lenzen gerne im Bonfortionöshinterhof des neuen Florateliers, meine Lieben. Ja, diese Idee mag ich. Ein schnuckeliges kleines Hotel gehört eh zum Quartier, in das ich umziehe… Hach, Träumerle, ich.
      Liebe Frau Maribey, ich darf Ihnen verraten, der Herr Feuser ist ein fabulöser Signateur und ein fabelhafter Briefschreiber obenauf.
      Herzliche Grüße in die Runde, Ihre Frau Knobloch, Käthe.

      1. Außerdem bin ich ein fabulöser Nichtteetrinker, Frau Knobloch, ich werde also im Ernstfalle eine Kaffeebohne mitbringen müssen!
        Aus dem Florallabor ist ein Floralatelier geworden, hört, hört! Und zwar mit Bonfortionöshinterhof! Klingt wie geschaffen für ein konspiratives Treffen der Silberfädenweber. Wir behalten das im Auge!
        Herzlichst, Ihr
        Herr Feuser, Michael

        1. Da dem quartierigem Hotel auch noch ein ziemlich charmantöses Cafe angegliedert ist, wird es an nix mangeln. Zur Not besitze ich eine Dampffauchschraubespressomaschine, da können Sie kaffeenieren, ganz nach Gaumenslust.
          Noch grüße ich aus dem geliebten Florallabor, dreizehn Jahre mehr als Arbeitsstätte, doch Bruder Märzen bringt die Veränderung mit sich. Imaugebehaltende Grüße herzlichst, die Ihre.

      2. Das glaube sich sofort, dass er fabulös signiert und fabelhafte Briefe schreibt! Sehr einladend hört sich das an, liebe Frau Knobloch. Der nächste Frühling kommt…

  5. „Zur Märzenzeit, wenn gleich ist Nacht und Tag…“ („Andenken“)
    Das wäre eine große Zusammenkunft! Wäre gern dabei; wann die Reise nach Südostasien beginnen wird, steht noch nicht fest.
    Liebe Grüße an alle wohlherzlich Geladenen aus Paderborn!

    1. Paderborn und das Floralatelier scheinen nicht weit voneinander entfernt zu liegen, und wenn Michael aus dem Norden und ich aus dem Westen anreisen, haben wir einen feinen mittigen Treffpunkt.

      Achim, ich habe versucht, deinen Blog zu besuchen, doch wenn ich deinen Namen anklicke, erscheint nur das Gravatar Bild. Wenn du magst, schreib doch mal deine Seite, die ich dann gerne besuche.
      Liebe Grüße in die Runde, Marion

        1. So eine Vertikalathmungsverplumpsung wiegt natürlich schwer. Ich mache als mildernden Umstand geltend, dass die nachfolgende Horizontalausathmung sich als Rotwangenlachgruß manifestierte und keinen weiteren Schaden angerichtet hat als ein Schmunzeln auf meiner Seite. Erbitte gnädiges Urteil.
          Der Angeklagte

          1. Da aufgrund der bonfortionösen Replik des Angeklagten die weitere Horizontalausathmung sich in klingendem Schalllachen darstellte, ergeht folgendes Urteil: Weitermachen mit der Famosverplumpserey!
            Die Pupillenknallkussverplumpste

          1. Mein lieber Achim, es spricht zwar eindeutig für die Qualität meiner Beiträge, dass die geschätzten Leser sich vorzugsweise im oberen Bereich der Seite aufhalten, wo dieselben zu lesen sind :-), aber ich muss auch zugeben, dass die links auf deinen Blog und deine Seite wahrhaft stiefmütterliche Plätze eingenommen haben. Nur: wohin sonst damit? Ende gut, alles gut! Könnte man natürlich sagen.

            1. Ach, Michael, zu gut. Da lenkst du charmant davon ab, dass ich blindes Huhn nicht richtig schaue. Aber nun habe ich sie, die Links, und sie gehen nicht mehr verloren. 🙂

    1. Ich weiß auch nicht, wie die das macht, die Käthe, diese Wörter! Wir müssen wohl gar keinen eigenen Knobloch-Duden schreiben, es wird so sein, dass sich die Damen und Herren der Dudenredaktion sowieso an die neuen Sprachgepflogenheiten anpassen müssen! Bonfortionös!

      1. Sapperlot, ihr zwo beiden wollt mir wohl unbedingst den Blick verwuscheln?! Nu is aber mal jut hier, das ist ja schon kein Wangenverrotverhusche mehr, das ist ja Purpurschneckchentiefdunkelbourdeauxgeglühe! Huchhachende Grüße, die Käthe, schwerstanundzugetan.

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