Abgehoben

Kalle springt vom Dache,
Das Fliegen – sagt er noch in Kürze – 
sei ab heute seine Sache!
Wo er seit grade neulich erst in Rente,
Und er die Wege, die sich hier zu Fuß erwandern ließen,
alle kennte,
Sei nun der Menschheit Traum, das Fliegen,
Für ihn der sich’re Weg, des Lebens Schwerkraft zu besiegen,
Und aufzuschwingen sich in freie Lüfte,
Wär‘ sicherlich auch gut für seine Hüfte.

Wir sehen ihn schon segeln, die Arme flattern wild:
Kein Aufwind hilft ihm hier, dazu säuselt es
entschieden viel zu mild.
Doch giltet nicht, zu früh zu unken,
Der Kalle, durchaus mittelschwer betrunken,
scheint dennoch leicht an Höhe zu gewinnen,
Das heißt, man hofft es eher, ganz tief drinnen,
Denn – zugegeben – zweifelt man auch sehr:
Für diesen Flug, mein lieber Kalle, vermutlich
bist Du doch zu schwer!

Die Erde hat ihn wieder, viel eher als geplant,
Das hat man ja – wie soll man sagen – auch vorher
schon geahnt!
Doch hängt an seinem Traum ein Jeder, ach!
Und auch der Kalle steht schon wieder: auf dem Hundehüttendach!

*

2 Gedanken zu “Abgehoben

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